Amy Winehouse – Lioness: Hidden Treasures

Amy Winehouse – Lioness: Hidden Treasures

Cd-Cover: Amy Winehouse - "Lioness: Hidden Treasures"Jedes Jahr ist es das gleiche Spiel: Weihnachten steht wie aus dem Nichts heraus und völlig überraschend vor der Tür und außer den ganz Schlauen hat keiner an Geschenke gedacht. Gestern war der erste Advent und sämtliche Verlage und Plattenfirmen versorgen uns wie immer schon seit Wochen mit tollen und weniger schönen Geschenktipps. Die Stars der volkstümlichen Musik ersparen wir Euch (auch uns zu liebe) und versuchen in den nächsten Tagen und Wochen mit den besten Geschenken zum Hören, Lesen und Anschauen aufzuwarten.

Den Anfang machen wir mit einer CD, auf die wir sehnsüchtig gewartet haben – wenn auch nicht in dieser Form. Am 2. Dezember erscheint das dritte Album von Amy Winehouse, das nicht wirklich das dritte Album ist, sondern eine posthume Zusammenstellung. Amys Tod hat bei vielen Musikerkollegen  und Fans eine Leere hinterlassen, die ihre ehemaligen Mitstreiter und Produzenten Salaam Remi und Mark Ronson in enger Zusammenarbeit mit der Familie der Künstlerin versucht haben zu füllen, in dem sie Material, das es – aus was für Gründen auch immer – nicht auf eines ihrer Alben geschafft hat, gesichtet und teilweise neu bearbeitet haben.

Amy Winehouse hat bei ihren Konzerten immer wieder bewiesen, was für eine fantastische Jazzsängerin sie war. So verblüfft es nicht, dass ihre letzte Studioaufnahme ein Klassiker des Genres ist. „Body and Soul“ von Johnny Green (M) und Edward Heyman, Robert Sour, Frank Eyton (T) hat Amy mit Tony Bennett im März diesen Jahres in den Abbey Road Studios aufgenommen. Unter den Perlen der Lioness findet sich ein weiterer Standard: „The Girl From Ipanema“. Diesen Song hatte die damals 18-jährige gesungen, als sie nach Miami ging, um mit Salaam Remi aufzunehmen.

Der Kollege von laut.de findet diesen Take „unsäglich“. Salaam äußert sich so darüber: „Die  Art, wie sie diesen Bossa Nova-Klassiker neu interpretierte, verdeutlichte mir, dass ich es mit einem ganz besonderen Talent zu tun hatte. Ihre Annäherung an den Song war so jung und frisch, es hat unsere restlichen Sessions wirklich inspiriert.“ Und ich finde es einfach eine der erfrischendsten Versionen, die ich je gehört habe und bin einfach weg von Amys Stimme.

Ganz besonders hat es mir aber Winehouse‘ Version des Shirelles-Klassikers „Will You Still Love Me Tomorrow“ angetan. Amy hat den Song im September 2004 aufgenommen; eine akustische Version ist auf dem Soundtrack von „Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns“ zu hören. Was aber diese Version zu einem Kleinod werden lässt, ist die Musik der Dap Kings in Verbindung mit dem Druck und der Kraft ihrer Stimme. Das ist die Amy Winehouse, in die wir uns auf „Back To Black“ verliebt haben. „Like Smoke“, ein Duett mit Rapper Nas, folgt dem Stück und die beiden geben eine Einheit ab, die man gerne auch mal in einer Endlosschleife hören möchte.

Eine ruhigere Version der „Valerie“ darf auf diesem Album ebensowenig fehlen, wie ich die Originalversionen von „Tears Dry“ und „Wake Up Alone“ missen möchte. Deshalb widerspreche ich auch den Kollegen von stern.de. Ich bin alles andere als enttäuscht. Und auf die Frage „is this a lasting treasure?“ rufe ich ein ganz lautes „yes!“ Alles in allem ist „Lioness: Hidden Treasures“ die würdige Ehrung einer Ausnahmekünstlerin und eine Erinnerung an Amys außergewöhnliche Kraft als Songwriterin, Sängerin und Interpretin von Klassikern.

Für alle, die noch etwas mehr zu den Songs wissen wollen, haben wir auf der nächsten Seite die Info der Plattenfirma zu den einzelnen Stücken. Erscheinen werden CD und LP am 2. Dezember auf dem Lable Island.

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