Patrick R. Ullrich – Die vier Reiche: 1 Die Legaten

„Sie sind in der Wewelsburg und Sie sind unter Freunden. Auch wenn ich nicht ermessen kann, welche Reise Sie hinter sich haben, so will ich ihnen versichern, dass Sie am Ziel sind. Das Deutsche Reich heißt Sie willkommen!“

Es ist Heinrich Himmler, der diese Worte spricht. Diesen Augenblick hat er herbeigesehnt, wie keinen anderen. Wir schreiben das Jahr 1939 und Himmler hat Karl Maria Weisthor, seinen Ratgeber in Sachen Mystizismus, Ahnenkunde und Okkultismus, ein Portal öffnen lassen. Ein Portal in eine andere Welt. Und wer dort jetzt heraustritt, den hat er wohl so nicht erwartet.

Himmler ersehnt sich zwar Hilfe aus dem sagenumwobenen Thule. Dass allerdings außer Godfrey, dem Legaten von Thule noch Zwergen, Elfen und Orks mit von der Partie sein werden, damit hat er vermutlich nicht gerechnet.

Und schon befinden wir uns nicht mehr im 3. Reich sondern in den vier Reichen und erfahren, warum und wie Godfrey von Dornruhe, der Legat Thules mitsamt seinen Legaten-Kollegen der Zwerge, Elfen und Orks überhaupt dazu kommt, die Reise in eine Parallelwelt auf sich zu nehmen.

Äußerst fesselnd und mit Witz, der teilweise an den „Herrn der Augenringe“ von Henry N. Beard und Douglas C. Kenney erinnert, zeichnet Ullrich ein Bild dieser Parallelwelt. Menschen, Orks, Zwerge und Elfen wurden von Araas nach einem großen Krieg dazu verdonnert, nun in Frieden zu leben. Was soweit auch funktioniert. Es gibt natürlich welche, die sich weniger an diesen Frieden halten. Aber genau deshalb gibt es ja die Legaten (und eine kleine Schar anderer Gefährten).

„Dürfen Elfen Nazis küssen?“ Mit dieser Frage kam das Buch daher und sorgt mit ebendieser natürlich für ein Raunen in der Fantasy-Welt. Gegenfrage: „Darf da einfach einer ankommen und braune Soße über unseren wohlgeregelten schwarz-weiß gut-böse Alltag der Fantasywelt gießen?“.

Die Gegenfrage ist schnell beantwortet. Patrick R. Ullrich darf. Denn er gibt dem Genre keinen braunen Anstrich, was durchaus zu befürchten gewesen wäre, hätte er sich anders an das Thema herangemacht. Die ursprüngliche Frage hingegen lässt sich nur durch jeden persönlich im Voraus beantworten. Denn noch bleibt uns der Autor selbst die Antwort schuldig.

Gespannt warten wir auf die Fortsetzung, Barbarossas Fluch.