Max Ernst – Knabenbildnis 1912-13
Das Ölgemälde dürfte 1912 oder 1913 entstanden sein, denn einerseits ist der dargestellte Knabe drei oder vier Jahre alt. Andererseits führte Max Ernst das Porträt mit einem breiten Pinselstrich aus, wobei die Farben pastos auf den Malkarton aufgetragen wurden. Dieser Malstil lässt sich auf die Auseinandersetzung mit Werken von Vincent van Gogh zurückführen.
Der blonde Knabe blickt mit seinen strahlend blauen Augen, die einer gewissen Traurigkeit nicht ganz entbehren, zum Betrachter auf. Der Hintergrund ist summarisch gefasst, wobei die Farben als grünes Kissen und als Sessel oder Ecke eines Sofas mit rotbraunem Stoff gedeutet werden können. Theo Oberle trägt einen Matrosenanzug mit kurzen Ärmeln.
Knapp 60 Jahre später weilte der inzwischen weltberühmte Künstler im Rheinland, um im Mai 1971 sowohl der Aufstellung der großen Bronze „Habakuk“ in Düsseldorf als auch der Einweihung des Max Ernst-Brunnens in seiner Geburtsstadt Brühl beizuwohnen. Während seines Besuchs wurde ihm das frühe Gemälde vom Dargestellten mit der Bitte vorgelegt es zu signieren. Seitdem trägt der Malkarton auf der Rückseite die Unterschrift von Max Ernst zweifach, in Filzstift und mit Kugelschreiber.