Eoin Colfer – Cosmo Hill
Der Supernaturalist
Cosmo Hill ist ein Sponsorloser. Wer in Satellite City keinen Sponsor hat und seine Eltern nicht anhand eines DNS-Abgleiches nachweisen kann wandert ins Waisenhaus. Ein Waisenhaus ist freilich keine so wohltätige Einrichtung, wie wir sie heute gewohnt sind. Wir befinden uns immerhin in Satellite City, einer Stadt, die durch und durch auf das 3. Jahrtausend durchgestyled ist. Eine Stadt, die alles bietet, was der Körper begehrt, und nichts, was die Seele braucht.
Die Sponsorlosen werden für alle möglichen dermatologischen und medizinischen Tests verliehen, damit sich das Clarissa-Frayne-Heim für familiär gefährdete Jungen bereichern kann. Es gibt genau drei Auswege aus dem Heim: Adoption, Tod oder Flucht. Adoption scheidet in Cosmos Alter (14) schlichtweg aus. Bleiben nur die beiden letzteren, von denen dann wiederum der Tod wahrscheinlicher ist, denn auf Dauer bringen einen die Tests schon um.
Irgendwie gelingt Cosmo aber die Flucht und er wird von Stefan, Mona und Dito aufgelesen, den Supernaturalisten. Die haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Parasiten zu bekämpfen. Das sind kleine blaue Wesen, die nicht jeder sehen kann, die sich aber sofort auf einen stürzen, sobald man im Sterben liegt. Sie scheinen sich von der Lebensenergie der Leidenden zu ernähren. Cosmo hat zum einen nie ein richtiges Leben gehabt, zum anderen gar keine andere Möglichkeit, als mit den dreien gemeinsame Sache zu machen.
Das ist fantastische Literatur mal wieder anders. Eoin Colfer lässt seine Geschichte rasant verlaufen, immer kommen neue Details, neue Überraschungen. Fernab von jeglichem Elfengetue und Anleihen in keltischer oder germanischer Kultur, die diesem Genre meist innewohnt, kreiert der Autor ein Weltbild der Zukunft, wie es düsterer und spannender nicht sein könnte. Mag man es nun als SciFi betiteln oder als Techno-Fantasy, gut geschrieben und spannend zu lesen ist Cosmo Hill allemal.
Das ist eines jener Bücher, bei denen man nach dem Lesen fieberhaft auf die Fortsetzung wartet. Eoin Colfer spricht schließlich von einer Serie. Wir dürfen gespannt sein.
List, Klappenbroschur, 288 S.ISBN 978-3-471-77281-2; € 14,90
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