Peter V. Brett – Das Flüstern der Nacht
Auf keinen Fall unerwähnt im Reigen der Geschenktipps soll der zweite Band in Peter V. Bretts Epos vom Tätowierten Mann bleiben. Mit mehr als 1000 Seiten voller Spannung eignet er sich sehr für das Lesen unterm Weihnachtsbaum. Nachdem Arlen im ersten Teil der Geschichte den Speer des Kaji (Krasianisch für den Erlöser) gefunden hat, kopiert er alle darauf zu findenden Kampfsiegel. Sein ehemaliger Freund Jardir, der oberste Kämpfer gegen die Alagai, wie die Krasianer die Horclinge nennen, nimmt ihm allerdings den Speer ab und lässt ihn in der Gewissheit, dass Arlen nicht überleben wird, in der Wüste zurück.
Fortan bezeichnet Jardir sich als den Erlöser. Arlen schafft es allerdings, zu überleben und in einer Oase wieder zu Kräften zu kommen. Dort studiert er seine Zeichnungen der Siegel, die sich auf dem Speer befanden. Er fängt an, sich Kampfsiegel auf die Hände zu tätowieren. Es ist ein erhebendes Gefühl, Dämonen mit der bloßen Hand zu töten.Nach und nach kommen mehr Tätowierungen und langsam verdrängt Arlen sein früheres Leben und wird zum tätowierten Mann, der von den Menschen in Thesa wiederum als Erlöser bezeichnet wird.
Die Geschichte wird nun auch aus Sicht von Jardir beleuchtet, der seinen Freund keineswegs kaltblütig ermorden wollte. Er handelte lediglich auf Anweisung seiner Gattin, die die Staatsgeschäfte geschickt im Hintergrund zu managen weiß. Auch das Mädchen, dem Arlen, bevor er seinem Vater davon rannte, einst versprochen wurde, taucht wieder auf und wird am Ende seine Mitstreiterin.
Alles in allem zeichnet Brett ein recht schonungsloses Bild einer mittelalterlichen Gesellschaft, wie es sie vor ein paar hundert Jahren tatsächlich gegeben haben könnte. Auch der Konflikt zwischen Krasia und Thesa ähnelt bekannten Geschichten von Religionen, die die einzige Wahrheit für sich gepachtet zu haben scheinen. Packend wie der erste Band der Trilogie wird auch im Flüstern der Nacht die aus acht ineinander verwobenen Handlungssträngen bestehende Handlung niemals lang oder gar langweilig.
Dieses Buch gehört – wie sein Vorgänger – unter den Baum eines jeden Fantasy Fans.
Heyne, Taschenbuch, 1008 S. ISBN 978-3-453-52611-2, 16,00 €
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