Die Welt ist eine Scheibe
Und wenn es so aussieht, als ob Schiffe, die sich dem Horizont nähern, von der Erde herunter fallen, dann ist das so, weil sie das tatsächlich tun.
Die Scheibenwelt ist eine scheibenförmige Welt mit einem Umfang von ca. 48.000 km, die auf den Rücken von vier Elefanten ruht. Diese wiederum stehen auf dem Rücken einer Schildkröte, die durch das Multiversum schwimmt.
Was hier an indische Mythologie erinnert, ist Stoff von mittlerweile 36 Romanen von Terry Pratchett. Auf den ersten Blick erscheint die Scheibenwelt wie eine normale Fantasy-Welt. Pratchett parodiert auf wundervolle Weise das Genre aber auch die Rundwelt kommt nicht zu kurz. Von der wollen einige Bewohner der Scheibenwelt sogar auch schon mal gehört haben1.
Wie es sich für Fantasy-Romane gehört, wird die Scheibenwelt von allerlei Völkern bewohnt. Und wie es sich für eine große Stadt wie Ankh-Morpork gehört, ist die Polizeitruppe multikulturell. Zwergen, Werwölfe, Vampire, Trolle, Menschen, sie alle kämpfen Seite an Seite gegen das Verbrechen2.
In der Stadt finden wir auch die unsichtbare Universität mit ihren vielen Zauberern. Die wiederum zeichnen sich vor allem durch ihre Rauchgewohnheiten aus. Nebenbei bekämpfen sie allerhand Dinge, die ständig versuchen, in die reale Dimension zu wechseln. Und natürlich gibt es auch die Hexen von Lancre, deren berühmteste Oma Wetterwachs ist. Sie ist Meisterin im Borgen3 und häufig mit einem Schild „ich binne nich tot“ anzutreffen.
Eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Scheibenwelt ist der Tod, der sich dadurch auszeichnet, dass er nur in Kapitälchen spricht. Er kommt zwar nur in wenigen Handlungen vor, doch hat er meistens kurze Gastauftritte in anderen Geschichten.
Der Erfinder dieser fantastischen Welt veröffentlichte bereits mit 13 Jahren seine erste Geschichte. Später arbeitete er als Journalist und ließ in einem Interview mit einem Verleger zufällig eine Bemerkung über einen Roman fallen, den er geschrieben hatte. Hier nahm seine schriftstellerische Karriere dann ihren Lauf. Terry Pratchett feierte in diesem Jahr seinen sechzigsten Geburtstag und teilte schon im letzten Jahr mit, dass er aufgrund einer seltenen, früh ausbrechenden Art von Alzheimer Schwierigkeiten beim Maschinenschreiben habe. Er spendete 1 Million Dollar an den Alzheimer Research Trust und kritisierte, dass zur Erforschung der Krankheit nicht genügend Mittel bereitgestellt würden.
Neben den beiden neuesten Scheibenweltromanen, „Schöne Scheine“ (als Hardcover bei Manhattan) und „Der Winterschmied“ (als Taschenbuch bei Goldmann), gibt es noch zahlreiche andere Bücher über die Scheibenwelt. Eines der interessantesten ist sicherlich das Lexikon (Goldmann, ISBN 978-3-442-43263-9) aber „Die Kunst der Scheibenwelt“ (Manhattan, ISBN 978-3-442-54612-1) ist mein Favorit. Hier plaudert auch Zeichner Paul Kidby, der 1993 seinen ersten Scheibenweltroman las und seitdem sein künstlerisches Schaffen fast ausschließlich dieser Scheibe widmet, ein wenig aus dem Nähkästchen.
1Allerdings halten sie deren Existenz für Blödsinn, weil doch jedes Kind weiß, dass die Welt keine Kugel ist. Wie sollten Sonne und Mond auch um eine Kugel kreisen können? Wirklich idiotisch!
2Obwohl Zwerge und Trolle einander eigentlich so gar nicht ausstehen können.
3Sie begibt sich in den Geist anderer Kreaturen und wandert mit ihnen herum.