Stichwahl in Finnland am 5. Februar
Turku (sc). Noch ist nichts entschieden in Europas Norden. Bei der heutigen Präsidentschaftswahl konnte, wie eigentlich erwartet, keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichen. Sauli Niinistö ist mit 37 Prozent der Stimmen zwar führend, aber nach finnischem Wahlrecht reicht ihm auch der Abstand von 18,2 Prozent zum Zweiten (der grüne Pekka Haavisto lag mit 18,8 Prozent nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen vor noch Paavo Väyrynen (17,5 Prozent) von der Zentrumspartei).
In Umfragen vor der Wahl war der Konservative Niinistö (Sammlungspartei) so populär, dass viele sich fragten, ob diesmal eine Stichwahl überhaupt nötig würde. Mit 72,8 Prozent lag die Wahlbeteiligung in diesem Jahr um einiges niedriger als bei der letzten Präsidentenwahal 2006. Allerdings scheinen die Finnen doch nicht so eindeutig für Niinistö zu sein, dass er ohne Stichwahl Präsident werden konnte. Jetzt müssen die Finnen am 5. Februar nocheinmal an die Urnen und sie müssen sich zwischen dem konservativen Niinistö und dem grünen Haavisto entscheiden.
Das Land hätte dabei die Chance, nach der ersten Frau in diesem Amt, den ersten homosexuellen Präsidenten zu bekommen. Der Timo Soini von den Basisfinnen landete übrigens mit 9,4 Prozent der Stimmen nur auf Platz 4. Die Partei mag bei den Parlamentswahlen zwar ihre Wähler haben, als Präsident wünschen ihn sich nicht besonders viele; so wurde auch bei Umfragen schon klar, dass bei einer Stichwahl die Kandidaten keinesfalls Niinistö und Soini heißen werden.
Die finnische Fernsehgesellschaft Yle hat übrigens eine schöne Infografik, die die Spannung der Wahl deutlich macht. Väyrynen lag bis zuletzt vor Haavisto.