Deimantas Narkevičius und Erkki Nampajärvi im Kunstmuseum Turku
Im Darkroom und im Studio des Kunstmuseum Turku finden immer zwei Ausstellungen im dreimonatigen Wechsel statt. Seit 16. April sind mit Narkevičius und Nampajärvi Künstler der lithauischen und der finnischen Szene vertreten.
Turku (sc). Ein Sprichwort sagt, der beste Wahrsager sei der Spiegel der Geschichte. Doch was ist das eigentlich, Geschichte? Und wie stellt man sie am besten dar? In einer Zeit, wo es keine Historiengemälde mehr gibt, geht es in der Gegenwartskunst um andere Themen. Geschichte wird allenfalls als Konstrukt dargestellt. Anders bei Deimantas Narkevičius; in seinen Videowerken reflektiert er die Bedingungen seines Heimatlandes Litauen als Sowjetrepublik und, nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, als Gesellschaft im Übergang. Seine Filme zeigen Geschichte und ihre Darstellung als modifizierbaren und interpretierbaren Prozess.
Im Kunstmuseum ist sein 2007 entstandener Film revisiting Solaris zu sehen, in dem er den Schauspieler Donatas Banionis 35 Jahre, nachdem dieser den Chris Kelvin in Tarkovskys Film gespielt hat, in eine Umgebung zurückholt, die der des Filmsets ähnlich ist.
Im Studio ist Erkki Nampajärvi mit seinen Zeichnungen zu sehen. Im Gegensatz zu Narkevičius, der sich damit beschäftigt, was wir sehen und wie wir es wahrnehmen, versucht Nampajärvi offen zu sein für das Unterbewusste und er verlässt sich beim Zeichnen sehr auf seine Intuition.
Trotz der Größe seiner Zeichnungen mag er den Kugelschreiber als Medium sehr, denn „er macht das Zeichnen so schnell und ich mag die Art, wie er über das Papier gleitet.“ Schon als Kind war der Künstler von Albrecht Dürer begeistert und so ist es nicht verwunderlich, wenn sein Medium die Zeichnung ist und seine Werke Reminiszenzen an den alten Meister aufweisen.
Die Ausstellungen laufen bis zum 30. Mai.