Nina Schmidt – Abgebrezelt
Was gibt es schöneres für eine Frau als ihren 35. Geburtstag? So ziemlich alles! Und wenn Jessica schon so unfassbar alt wird, will sie dabei wenigstens gut aussehen. Nicht für Jens, ihren Ex-Freund, der sich überraschender Weise wieder in Köln eingefunden hat, nein nein, nur für sich selbst. Und ein ganz kleines Bisschen vielleicht auch wegen Christine, ihrer Kollegin, die ihr den Titel „Gesicht der Firma“ und die dazugehörigen Reklamefotos nicht gönnt.
Zum Glück gibt es auch noch Ex-Freund Roland, der ist nämlich Arzt und kann Botox spritzen. Und hier nimmt das Schicksal seinen Lauf. Statt wie ein Supermodel auszusehen, geht Jessica mit einer Ptosis aus der Praxis und was da so vornehm klingt, ist nichts weiter als ein Matschauge. Histerie hilft nichts und auch die Gegenbehandlung bleibt eher fruchtlos und am Ende sieht Jessica aus, wie ein fleischgewordener Auffahrunfall.
Spritzig und äußerst amüsant erzählt Nina Schmidt vom Kampf derer im Schönheitswahn gegen die Welt und gegen sich selbst. Sie lässt (Botox-bedingt) ihre Protagonistin ausbrechen und sich selbst erfahren. Zwar ist Jessica am Ende immer noch vom Schönheitswahn beseelt, aber immerhin lernt sie, dass ihre überschminkten Freundinnen es menschlich überhaupt nicht mit dem jungen Mann aufnehmen können, den sie ein paar Tage vorher noch wegen seiner zwei ungleichen Beine und seines Feuermals als Monster bezeichnet hat. Auch Jens entpuppt sich als oberflächlich und hohl. Alles in allem eine lustige, flott erzählte Geschichte.
Fischer, Taschenbuch, 220 S. ISBN 978-3-596-18474-3, 8,95 €
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