Dorothea Tanning zum 100. Geburtstag

Dorothea Tanning zum 100. Geburtstag

 

Dorothea Tanning, I, 1986, Lithographie, Max Ernst Museum Brühl des LVR, Stiftung Max Ernst, © VG Bild-Kunst, Bonn 2010.
Dorothea Tanning, I, 1986, Lithographie, Max Ernst Museum Brühl des LVR, Stiftung Max Ernst, © VG Bild-Kunst, Bonn 2010.

Brühl (WIL/sc). Am 25. August 2010 begeht die amerikanische Künstlerin
Dorothea Tanning in New York ihren 100. Geburtstag. Zwar lehnt die Künstlerin, die von 1946 an drei Jahrzehnte lang mit Max Ernst verheiratet war, Geburtstagsfeierlichkeiten ab. Doch will es sich as Max Ernst Museum nicht nehmen lassen, dieses Ereignis zu feiern. So zeigt es ab dem 25. August die Ausstellung: „zwischen dem inneren Auge und der anderen Seite der Tür“.
Mit zwei grafischen Suiten und ausgewählten Einzelblättern aus Beständen des Max Ernst Museums wirft die Geburtstags-Hommage einen konzentrierten Blick auf das druckgrafische Werk der Künstlerin. Die Folge „Les 7 périls spectraux“ (Die sieben gespenstischen Gefahren), die sieben Lithographien umfasst und 1950 in Paris entstand, versammelt die frühen Motive und Themen des Werkes: Im ersten Blatt ist eine Tür gleichzeitig der Einband eines Buches, in einer weiteren Lithografie fungiert eine Sonnenblume als Teller; das Auge mit mehreren Pupillen ist ebenso zu finden wie die halluzinatorische Metamorphose von Gegenständen, die ein Schlüsselloch zum Haarschopf oder zum Quast verwandelt. Zwei Jahrzehnte später veröffentlichte Dorothea Tanning die grafische Suite „La marée“ (Ebbe und Flut) mit acht Blättern. Der Technik des Steindrucks wird mit dieser Folge von 1970 die mit Weichgrund kombinierte Radierung gegenüber gestellt. Aus den filigranen Strukturen und changierenden Farben tauchen menschliche Körper auf, deren Konturlinien nun offener, befreiter sind. Während die beiden Suiten in Frankreich gedruckt wurden, entstand die großformatige Lithographie „I“ (Ich) 1986 in den Vereinigten Staaten. In
dieser Selbstdarstellung sind die Hände hinter dem Kopf verschränkt und bilden so ein Auge. Der Bildtitel „I“ wird so sprachspielerisch zum „Eye“ (Auge). Das frühe Selbstporträt „Birthday“ (Geburtstag) von 1942, das Dorothea Tanning bei dem Lithographen Mourlot in einer kleinen Auflage drucken ließ, rundet die Präsentation ab und lässt ein halbes Jahrhundert ihrer Kunst Revue passieren, die nach ihren eigenen Worten „zwischen dem inneren Auge und der anderen Seite der Tür“ angesiedelt ist.

Die Ausstellung läuft bis zum 30. Januar 2011, der Eintritt kostet  5 (3) Euro.