Sam Savage – Firmin, ein Rattenleben
Eine wunderbare Hommage an die Sechziger
Bei Firmin, geboren als 13ter eines Rattenwurfs im Keller einer Buchhandlung ist der Schwächste von allen und sucht vergeblich nach der 13. Zitze seiner Mutter. Von den Geschwistern fast immer am Trinken gehindert, muss er sich vom Papier der Bücher ernähren, lernt schließlich zu lesen.
Im laufe der Zeit frisst und liest er sich durch Lexika, Weltliteratur und Schundromane und träumt davon sich Norman Shine, dem Besitzer des Ladens zu offenbaren. Er stellt sich dann immer vor, wie die beiden Freunde werden. Als Norman die Ratte entdeckt, läuft diese vermeintliche Freundschaft allerdings ganz anders, als von Firmin erwartet.
Die wohlschmeckenden grünen Kügelchen, die Norman im Haus verteilt sind nämlich alles andere als eine nette Geste. Die Vergiftung und einen Anschlag anderer Menschen in einem Park überlebend, freundet sich Firmin schließlich mit dem Schriftsteller Jerry an, der über der Buchhandlung lebt.
Sam Savage schreibt hier eine schöne und wortgewaltige Hommage an ein Bostoner Viertel, das in den frühen Sechzigern den Abrissbirnen zum Opfer fiel. Firmin führt uns liebevoll durch das Lebensgefühl dieser Jahre und den Niedergang des Scollay Square.
Durch und durch lesenswert.
Ullstein, Hardcover, 216 S. ISBN 978-3-550-08742-4, 16,90 €
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