dEUS – Following Sea
(sc). Die Jungs aus A’penland haben eine neue Scheibe schrieben wir vor einiger Zeit. Jetzt haben wir sie intensivst angehört und können hier unseren Senf zur CD dazu geben. dEUS wird vor allem wegen der vielen Inspirationsquellen immer wieder von der Musikpresse gelobt. Und weil sie sich dennoch selber treu bleiben können, ihren eigenen Stil entwickelt haben, der dennoch nie ganz derselbe ist. Und genau damit beginnt ihr neues Album „Following Sea“.
„Quatre Mains“ ist zugleich erster Song und erste Singleauskopplung der CD und erster Ausflug ins Französische der Belgier. Und es erinnert stark an „Theme from Turnpike“ („In A Bar Under The Sea“ )und „Requiem Pour Un Con“. Womit wir gleich beim Thema des Sich-Selbst-Treu-Bleibens wären. Nach 16 Jahren noch einen Song abliefern, der derart innovativ und traditionell zugleich ist, kann nicht jede Band. Das ist es vielleicht, was das Label meint, wenn sie die fünf aus Antwerpen als Ausnahmemusiker beschreiben.
Das mag zutreffen, die Ausnahme ist das in dieser musikgeschwängerten Stadt jedoch keineswegs. Immer schon haben sich alle mit allen vereint, getrennt, ihre eigenen Projekte verfolgt und sich doch wieder zusammen im Studio eingefunden, um die nächste Scheibe zu produzieren. Nicht alle hatten damit soviel Erfolg, wie die Mannen um Tom Barmann. Aber das soll nicht Thema dieses Artikels sein.
Nachdem wir also ein wenig Serge Gainsbourg gemischt mit dEUS gehört haben, geht die musikalische Reise weiter zu den Sirenen. „Sirens“ kommt mit etwas weniger Chaos und schneller daher als „Let’s See Who Goes Down First“ („The Ideal Crash“), aber ein Anklang bleibt einem im Ohr. Sie haben eben schon damals gemacht, was sie heute machen: Gute Musik. Weiter geht es mit einem blutrünstigen Stück, „Hidden Wounds“, bei dem wir euch nicht mit weiteren Vergleichen auf die Nerven gehen wollen. Laut der Radiofabrik lässt der Titel jedenfalls „mit […] Leichtigkeit das Kopfkino anspringen […]“, und gut ist er allemal.
Und jetzt muss ich meinen Gang nach Kanossa antreten, muss mich selbst Lügen strafen und zugeben, dass ich beim letzten Artikel wohl ohne zu viel Nachdenken einiges aus der Pressemeldung übernommen habe, das ich hier revidieren muss. „Auch eine ganz neue – zarte – Seite“ zeigten dEUS auf „Following Sea“ schrieb ich – völlig zu unrecht. Zwar mögen „Nothings“, „The Soft Fall“ und „Crazy About You“ ungleich sanfter sein als die Songs auf dem Vorgänger, aber was ist denn mit „The Magic Hour“, „Sister Dew“, „Nothing Really Ends“, um nur die zu nennen, die mir ohne lange Suche einfallen? Einige davon zähle ich zu ausgesprochenen Liebesliedern. Nein, nicht neu also, diese Seite der Antwerpener.
Aller Unkenrufe zum Trotz, dEUS seien eben eigenständig geblieben, aber auch nicht mehr so gut, gefällt mir „Following Sea“. Vielleich in der Tat nicht ganz so gut, wie mir „In A Bar, Under A Sea“ gefallen hat. Aber ich höre schließlich nicht mehr dieselbe Musik, wie vor 16 jahren. dEUS machen si nicht mehr. Sie machen andere, verdammt gute.
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