We believe in Max Ernst
Bedeutende Werke von Max Ernst aus der Menil Collection, Houston, im Max Ernst Museum Brühl des LVR. Das Museum präsentiert bis 3. April 2011 vier Gemälde und eine Assemblage von Max Ernst aus der weltweit größten privaten Kunstsammlung.
Brühl (WIL). Fünf bedeutende Werke aus der Menil Collection in Houston, Texas, sind für ein ganzes Jahr im Rahmen der „Schausammlung im Wechsel“ im Max Ernst Museum Brühl des LVR zu sehen. „Die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den beiden Häusern, die in der Vergangenheit zu gegenseitigen Leihgaben geführt hat, wird somit fortgesetzt“, unterstreicht der Museumsdirektor Dr. Achim Sommer.
Die Menil Collection gilt als weltweit größte private Kunstsammlung. Die surrealistische Kunst bildet einen ihrer wichtigen Schwerpunkte. Max Ernst und René Magritte sind besonders stark vertreten. Zusammengetragen wurde die exquisite Sammlung, die seit 1987 im eigenen Museum der Öffentlichkeit zugänglich ist, von Dominique (1908–1997) und John de Menil (1904–1973). Dominique war die jüngste Tochter des französischen Geophysikers und Geologen Conrad Schlumberger. Sie heiratete 1931 den französischen Adligen Jean de Ménil. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges emigrierte das Ehepaar nach New York und ließ sich schließlich in Houston nieder.
Eine der ersten Erwerbungen – ein Gemälde von Max Ernst – war ein Porträt von Dominique. Nach dem Zweiten Weltkrieg intensivierte sich die Freundschaft zwischen dem Sammlerehepaar und dem Künstler. 1955 schrieb John de Menil an Alfred H. Barr Jr., dem Gründungsdirektor des Museum of Modern Art, anlässlich der Schenkung der Bronze „The King playing with the Queen“ an das New Yorker Museum: „We feel very close to the Museum of Modern Art, and we like to give you the kind of things in which we believe. We believe in Max Ernst.“
Die ausgewählten Werke, die einen Einblick in die Sammlungsbestände der Menil Collection zu Max Ernst gewähren, stammen aus den Jahren von 1925 bis 1965 und überspannen somit vier Jahrzehnte des Schaffens von Max Ernst. Die beiden Gemälde Très jolie forêt allongée (Sehr schöner, lang gezogener Wald) und Éloge de la liberté (Lob der Freiheit) sind durch die indirekte Arbeitstechnik der Grattage, des Abkratzens von Farbschichten über strukturierte, unter die Leinwand gelegte Gegenstände entstanden.
Max Ernst bringt in Design in nature (Gestaltung in der Natur) organische und anorganische Elemente zusammen, Konfusion und Konstruktion. Neben dem pflanzlichen Bereich stehen geradlinige, kristalline Formen. Für diese griff der Künstler auf Fotografien stereometrischer Körper zurück, die sein Künstlerfreund Man Ray ein Jahrzehnt zuvor im Pariser Institut Poincaré aufgenommen hatte.
Die größte Leihgabe ist ein Gemälde mit dem sprachspielerischen Titel Le lundi la lune s’enlunit (Am Montag mondet sich der Mond ein). Für die Strukturen, die sich auf der Mondoberfläche abzeichnen, griff der Künstler nicht wie bei den frühen Waldbildern auf die Maserungen von Holzbrettern oder auf gefundene Gegenstände zurück, sondern auf das eigene Werk: auf metallene Druckstöcke, die er 1949 angefertigt hatte, um den surrealistischen Text La brebis galante (Das galante Schaf) von Benjamin Péret zu illustrieren. Das großformatige Werk La paix, la guerre et la rose (Der Friede, der Krieg und die Rose) schließlich gehört zu einer Serie von zwölf Assemblagen, die 1965 entstanden und in der Pariser Galerie Iolas gezeigt wurden.